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Stollbergs Inferno. Die "Satanischen Verse" des Chris­ten­tums. Lesung mit Dr. Michael Schmid­t-­Sa­lomon

20. September 2004
Datum: Montag, 20. September 2004

Der Religionskritiker Dr. Michael Schmidt-Salomon liest aus seinem „philosophischen Groschenroman“ ‚Stollbergs Inferno‘. Anschließend stellt er provokante Thesen zum Christentum und Religiosität generell zur Diskussion.

„Stollbergs Inferno“ ist ein philosophischer Roman, der die Erkenntnisse der großen Denker der Menschheit in unterhaltsamen Dialogen referiert. Als kritisches Update zu Dantes Göttlicher Komödie gibt der Roman einen rasanten Überblick über 500 Jahre Kulturgeschichte – die Story: Der Religionskritiker Jan Stollberg stirbt während einer Vorlesung und findet sich zu seinem maßlosen Erstaunen in der christlichen Vorhölle wieder. Wie er sind dort alle Philosophen gefangen, die aufklärerisches Gedankengut vertreten haben. Der unmittelbar bevorstehende Abtransport Feuerbachs zur „Himmlischen Rampe“ wird für die Gefangenen zum Anlass, die höllischen Zustände nicht länger nur zu interpretieren, sondern sie zu verändern. Sie planen den Aufstand gegen die Diktatur Gottes…

Dr. Schmidt-Salomon arbeitet nicht nur literarisch, sondern auch wissenschaftlich zur Religions- und Ideologiekritik. Religion avancierte im Gefolge der Kopftuchdebatten wieder zum aktuellen Thema; in Interviews trat Dr. Schmidt-Salomon mit pronocierten Thesen zum Christentum hervor.

Die Humanistische Union (Ortsverband Frankfurt) sieht den Kernpunkt der breiten und kontroversen Debatte um ein Kopftuchverbot in der Frage: wie tolerant verhalten wir uns gegenüber religiösen Fundamentalisten? „Auch wenn jüngste Gewalttaten es so erscheinen lassen, ist Fundamentalismus keineswegs ein Privileg des Islam“, so der HU-Ortsvorsitzende Peter Menne. „Wenn es um die Grundlagen pluraler und aufgeklärter Gesellschaftsordnung geht, müssen wir uns mit den Inhalten der hier am weitesten verbreiteten Religion beschäftigen, und das ist das Christentum.“ Nach dem großen Andrang zu Franz Buggles Lesung “ Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann“ freut sich die Humanistische Union zur Buchmesse auf eine spannende Diskussion mit Dr. Michael Schmidt-Salomon. Die Lesung wird gemeinsam mit dem Alibri-Verlag, Aschaffenburg, veranstaltet, der Eintritt ist frei.

Zum Autor:

Dr. phil. Michael Schmidt-Salomon , geb. 1967, studierte Pädagogik, Philosophie und Soziologie, war von 1992-2000 als wiss. Mitarbeiter an der Universität Trier tätig,  danach als Gastdozent u.a. in Luxemburg. Er ist Chefredakteur der religionskritischen Zeitschrift MIZ, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Giordano Bruno Stiftung.  Neben seiner wissenschaftlichen und philosophischen Tätigkeit trat er auch als Pianist, Sänger, Komponist und Kabarettist in Erscheinung. 1994 wurde die Uraufführung seines Musicals „Das Maria-Syndrom“ unter Verwendung des sog. „Gotteslästerungsparagraphen“ 166 StGB verboten. Weitere Informationen zum Autor auf seiner Website: http://www.schmidt-salomon.de

Stimmen zum Buch:

„… ein Roman, der das Potential hat, die Gemüter der Republik nachhaltig zu erregen.Das Buch ist sicherlich eine der radikalsten Absagen an das Christentum. Die je im Bereich der Belletristik erschienen sind. Man kann den Roman wohl mit Fug und Recht als die „Satanischen Verse des Christentums“ bezeichnen.“
Der Humanist (www.humanist.de)

„…dieses Buch ist nicht nur ein dynamisch geschriebener und flüssig zu lesender Roman, nicht nur eine abenteuerliche, spannende und erotische Geschichte, nicht nur tiefsinnig und witzig, voller Ironie, Lebensfreude, sprühender Ideen und unerwarteten Wendungen. …Das vorliegende Buch ist unvergleichbar mit anderen philosophisch grundierten Romanen wie Sophies Welt, die Göttliche Komödie, die Satanischen Verse. Es ist anders: Eine höllisch gute Story, temporeich und kurzweilig. Ein Spitzenprodukt spätmoderner Entkategorisierung: Comic, Doku-Soap und Philosophie vom Feinsten!“
Kathrin Schulz, der blaue reiter, Journal für Philosophie, 17/2003

Keine kunstvollen Terzinen, keine „genialen“ höllischen Phantasien, aber eine lässige, witzige, und ehrliche Sprache, ehrlich und nicht verklemmt, gerade auch wenn es um die Schilderung der Liebesabenteuer des Helden geht. Der Absurdität menschlicher Vorstellungen und Projektionen von Göttern und Religionen stellt M.S. Salomon die wahre Absurdität unseres Lebens entgegen: die Sinnlosigkeit, in der jeder selbst seinen Sinn finden muss, vorzüglich dann, wenn er gegen das Absurde in sich und um sich herum bis zum letzten Atemzug ankämpft wie der Protagonist in seinem Roman.
Joachim Goetz, Aufklärung und Kritik

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